Wir sitzen auf einer fertigen Matratze irgendeiner Studentenparty und trinken Cola. Mein Mitbewohner ist erschöpft, denn er ist von einer Hochzeit aus Schwerin direkt hier her gezischt. Ich frage ihn nach dem Brautpaar – „eine entfernte Verwandte und ein langweiliger Typ“. Nach dem Essen – „ganz okay“. Und dem DJ – „Der war geil, er hieß Ronny die Ostpocke“. Ronny die Ostpocke kam zwei Stunden zu spät. Die Hochzeitsgesellschaft hatte schon sehr viel Tanzsaft getrunken und war ungeduldig. Ronny hat das null gekümmert, er baute ganz langsam auf. Auch der Dresscode interessierte ihn nicht. Er trug eine braune Schlaghose, die an den Knien stark verblichen war. Aus dem Schlag ragten ausgelatschte Turnschuhe und über seinem viel zu großen Hemd trug er eine enge Trainingsjacke. Ich bin fassungslos über so viel Unprofessionalität, mein Mitbewohner zuckt mit den Schultern: „Ach, irgendwie war er mir sympathisch. Er war zwar tasteless, aber auch so konsequent dabei. Er hatte den ganzen Abend einen offenen Hosenstall.“
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