Dreck

2. November 2017

Ich bin ja ein knallharter Typ. Deswegen zieh ich das mit der Work-Life-Balance jetzt auch mal vernünftig durch.

Zu Hause lebe ich nur noch nach den den drei kleinen g’s. Da wird gegessen, geschlafen und gelesen. Schreibtisch fängt mit S an und er ist demnach absolut sinnlos. Was mach ich mir vor! Er hat’s eigentlich noch nie richtig gebracht. Bye, Interieur der Leistungsgesellschaft.

2 Wochen später fällt mir ein, dass ich noch mein Studium beenden muss. Aber hey, schon im ersten Semester hat man gelernt: „Den Bachelor kannste von überall schreiben.“

Ich starte auf dem Küchensofa. Es ist braun und aus Kautschuk-Leder. Schon nach einem akademischen Viertel habe ich Rheuma-Zustände und 300 Zigaretten geraucht.
Naja, dann eben ab ins Bett. Das sind unschlagbare 1,60 x 2,00m Feel-Good-Management! Bequem ans Ziel und drei Stunden später auf dem Laptop wieder aufgewacht.

Ok. Ich brauch einen Schreibtisch, jetzt sofort. Samstags-Ausflug ins Office. Da gehört die Arbeit schließlich hin.

Ich freue mich über das vierbeinige Rudel, das mich empfängt und gebe der glatten Oberfläche einen kleinen Klaps.
Ich lese, ich tippe, ich korrigiere! Diese Ruhe! Ich bin super drin.

Schlüsselgeklapper. Die Reinigungskräfte sind da. Ich rauche mit der Anführerin der Kolonne eine Zigarette auf dem Balkon und frage als Expertin für Work-Life-balance-Awareness, ob man zu Hause denn noch putzen könne, wenn man das so beruflich mache?

Jetzt krieg ich Bescheid – über alle Saug-Roboter auf dem internationalen Markt. Und dann die verschiedenen Handstaubsauger mit Akku im Test. Und dann Flusen in allen Größen und Staub in allen Farben.

Wann ich denn das letzte mal unter dem Sofa gesaugt hätte?

Ich denke nach. Ich denke noch nie.
Ich fahre nach Hause und sauge unter der Couch.

?

miau miau ich bin 1 faule sau

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