Quittung

Mein Neuanfang des Jahres 2018 ist ein Auto, denn ich bin nun Besitzerin eines Wohnmobils. Das ist aus verschiedenen Gründen toll. Zum Beispiel kann ich endlich stereotypischen Männer-Autotalk führen und hierbei Vokabular wie Spurstangenkopf und Massekabel anwendungssicher ins Gespräch einbinden. Zum Anderen kann ich irgendwann in den Urlaub, und sei es nur für eine Nacht.
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Als frische Autobesitzerin wusste ich jedoch nicht um die endlosen Begegnungen im Einzelhandel, welche natürlich auch toll sein können – es in Rendsburg aber definitiv nicht sind. Laut der Stadt Startseite hat Rendsburg viel zu bieten. Zum Beispiel den Nordostseekanal, die Nordostseekanalbrücke und den Stau vor und nach der Nordostseekanalbrücke. Ich ergänze zudem um den Foodtruck „Mister Bratwurst“, der beim größten Supermarkt der Stadt steht. Hier treffen sich Menschen unter Menschen, um bei durchfrittierter Wurst ihre Jogginganzüge in Neonfarben mit Mayo voll zu tropfen.

Morgens beim Bäcker wurde ich mit „Was willst du?“ begrüßt. Nachdem ich einen lieblosen „Kaffä Togo“ bekommen habe, besorgte ich Autoteile. Die besorgte ich nach und nach, weil einem beim Reparieren erst nach und nach auffällt, dass alles Rott oder Rost ist. Bei meinem neuen Lieblings Autoteile Händler war ich an einem Tag ganze 7 Mal. Ich verabschiedete mich nur noch mit „Bis gleich“ und wurde harsch mit „Was ist denn nun schon wieder?“ empfangen. Der Laden hat außerdem kostenfreien Kaffee, der eigentlich nur nach heiß und braun schmeckt. Aber mit eingeschweißter Kaffesahne als bester Latte der Stadt durchgehen kann. Zwischendrin dann Baumarkt. Die Mitarbeitenden hatten kein Interesse mir genau zu beschreiben, wo ich Campinggas finde, sodass ich 20 Minuten in dem Laden verbrachte (Shoppinghack: Campinggas ist nicht in der Freizeitabteilung, sondern steht bei den Maschinen). Bei Mercedes musste ich dann auch noch für eine Schraube 15,00 € zahlen. Als ich übertrieben ironisch die alte in Anzahlung geben wollte, sagte der Mitarbeiter trocken „Danke.“

Er sah mir in die Augen und pfefferte sie geräuschvoll in den Müll.